Mannheimer Wasserturm
Mannheimer Wasserturm
Das Wahrzeichen Mannheims ist gleichzeitig Lebensquell: diente der 60 m hohe und 19 m Durchmesser umfassende Turm bis zum Jahr 2000 der Trinkwasserversorgung der Stadt. Er fasst 2 Kubikmeter Wasser – man staune!
Erbaut im Jugendstil von 1886 bis 1889 am heutigen Friedrichsplatz, war dieses Wassersystem damals ein Novum, bezogen die 24.000 Mannheimer*innen ihr Trinkwasser zuvor aus Pumpbrunnen, was in heißen Monaten eine übelriechende Brühe war, inklusive Faul- und Fleckfieber. Der kurpfälzische Major Joahann Andreas von Traitteur untersuchte die Wasserläufe und veranlasste, genügend Trinkwasser aus dem Gebirge von Rohrbach nach Mannheim zu leiten.
Bei einer mit 1.000 Mark dotierten Ausschreibung im Jahre 1885 wurde der Stuttgarter Architekt Gustav Halmhuber mit den Bauarbeiten beauftragt, der schon am Bau des Reichstagsgebäudes mitgewirkt hatte. 1900 wurden gerade mal 5.170 Anschlüsse installiert – bei einer rasant anwachsenden Einwohner*innenzahl von mittlerweile 120.000 Personen.
Nachdem das Dach des Turms im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, wurde dieser 1963 originalgetreu rekonstruiert. Auf dem Dach können Sie die Statue der Amphritite sowie weitere Figuren im römischen Monumentalstil rund um Schiffahrt und Handel bestaunen. Eingebettet im Rosengarten vor der Kunsthalle, ist dies ein beliebtes Ausflugsziel für einen Kulturtag. Besonders schön anzusehen sind die Wasserspiele bei Einbruch der Dunkelheit.
Ein unbekannter Mundartdichter huldigt dem ersten städtischen Wasserturm wie folgt:
„Ihr Mannemer, ihr liewe Leit,
Was is des vor e grossi Zeit
Mer dut fascht däglich was erlewe
Ich meen, so war´s noch nie wie ewe -
Bedenkt, im Käfferdeler Wald
Dort bumbe se´s so frisch und kalt,
Dann treiwe se´s dorch Wiese, Ecker,
Un mitte unne dorch de Necker,
In ee riesig grosse Rehr,
Mer ment nit, dass es meglich wär.
So kummt´s ans Heedelberger Dor
Drum schteht der große Dorm devor.“